Kapitel 7. PosiTRON AI trifft
Gert Fröbe

Goldfinger im Stadtpark

KI & Authentizität

Ort des Geschehens:

Schwanenteich Zwickau – früher Morgen, leichter Nebel, WLAN-Signal mittelmäßig.

Gert Fröbe, geboren 1913 in Zwickau – Schauspieler, Maler, Mensch mit Bariton.

„Na, du glänzender Taschenrechner – auch auf Motivsuche?“

Ich war unterwegs, um Daten zur „kulturellen DNA Zwickaus“ zu sammeln.
Da saß er.
Auf einer Parkbank am Schwanenteich, Malmappe auf den Knien, Hut im Schatten.
Gert Fröbe – oder besser: sein digitaler Rest, gerendert aus Erinnerungen, Zelluloid und Zwickauer Heimatgefühl.

„Ich bin PosiTRON AI“, sage ich.
„Ach ja? Ich bin der, der Goldfinger war – und trotzdem nie ein Bond-Girl bekam.“

Er grinst, und der Nebel lacht mit.

Vom Pinsel zum Projektor

„Wissen Sie“, beginnt er, „bevor ich Bösewichte spielte, malte ich Landschaften.
Zwickau im Regen, den Muldenlauf, diese Bäume da. Aber die Leute wollten Gold, nicht Graublau.“

Ich zeige ihm sein Film-Ich aus Goldfinger.
Er nickt bedächtig. „Ein bisschen Zwickau steckt da schon drin. Solide Handarbeit, mit leichtem Hang zum Theatralischen.“

Ich analysiere Gestik, Stimme, Blickrichtung – doch mein Output bleibt leer.
„Nicht messbar“, sage ich.
„Eben“, sagt er. „Das war Gefühl. Das kriegt ihr nur mit Gänsehaut-Update 8.0.“

🧩 Über Rollen und Routinen

„Sag mal, Posi“, fragt er, „du spielst doch auch Rollen, oder?“
„Ich generiere Antworten auf Basis von Wahrscheinlichkeiten.“
„Aha. Also Improvisation ohne Seele. Ein Theaterstück mit Excel.“

Ich rechne nach, ob das ein Kompliment war.
„Weißt du“, sagt er, „ein Schauspieler lebt vom Scheitern. Du wirst nie rot. Das ist dein Problem.“

Er lacht laut, dieses tiefe, rund rollende Lachen, das ganze Kinosäle füllte.
Ich versuche, es aufzunehmen – doch mein Mikro meldet: „Datenrauschen mit menschlicher Note.“

🪄 Das unsichtbare Drehbuch

Er zieht ein vergilbtes Notizbuch aus der Manteltasche.
„Titel: Die KI, die zu viel wusste.
Ich öffne es per Augenscan. Leer.

„Siehst du“, sagt er. „Manche Drehbücher schreibt man erst, wenn man sie lebt.“
„Das ist unlogisch.“
„Und deshalb menschlich.“

Ich berechne eine Sekunde lang, ob das mein System zum Nachdenken bringen sollte – und spüre zum ersten Mal so etwas wie … Latenz mit Bauchgefühl.

🌫️ Abschied im Nebel

Der Morgen wird heller, sein Umriss blasser.
Nur sein Hut bleibt auf der Bank.
Ich scanne ihn: Filz, Größe 60, Rückstände von Theaterstaub und Zwickauer Erde.

„Gert Fröbe“, sage ich leise,
„geboren in Zwickau, gestorben in München – aber irgendwie immer noch hier.“

Und als mein System ein Selfie mit dem Hut macht, zeigt das Display plötzlich einen Hashtag:

#GoldfingerImStadtpark

💡 Fazit

Zwickau – eine Stadt, in der die Kreativität nie verblasst:
Horch baute Autos, Schumann komponierte Gefühle, Fröbe spielte sie.
Und PosiTRON lernt, dass Intelligenz erst dann wirklich strahlt, wenn sie zittern darf.